Tierklinik 3 – eine Welt bricht zusammen - 8. Februar 2021
In der Früh habe ich gleich in der Tierklinik 3 angerufen, um einen Termin zu vereinbaren. Um dem Verkehr ein bisschen aus dem Weg zu gehen, habe ich diesen für 10 Uhr vereinbart, bin mit meiner Hündin spazieren gegangen, habe alle zu der Zeit vorhanden Befunde
- 2x Zythologischer Befund,
- 1x Patho-Histologischer Befund,
- CT-Bilder,
- Blutbild,
- Blutgerinnungsfaktor,
- Impfpass
mit in diese Klinik genommen. Zuerst musste ich eine Stunde warten bis wir endlich dran genommen wurden. Zu dieser Zeit war meine Hündin sehr ruhig und hat viel geschlafen, wodurch das Warten nicht so stressig für uns war. Um 11 Uhr kam eine Tierärztin, die den Hund und die Befunde mitnahm, ich durfte nicht mit aufgrund der Coronabestimmungen und somit konnte ich nur im Wartezimmer ausharren und warten. Nach ca. 1½ Stunden kam die Tierärztin zu mir und verlangte noch den Impfpass, da ich auch bei diesem Termin wieder auf die Impfung und den möglichen Zusammenhang hingewiesen habe! Ich fragte, ob es schon ein Ergebnis gäbe und sie sagte mir, dass sie die Radiologie bzgl. der Auswertung der CT-Bilder, die Onkologie und die Chirurgie hinzugezogen haben und den Fall eingehenst besprechen müssen und es würde noch ein bisschen dauern. Um 13 Uhr war es endlich soweit und zwei Tierärztinnen kamen mit meiner Hündin zu mir in den Warteraum. Dort wurde mir erklärt, dass es sich um ein Weichteilsarkom handeln würde, welches sehr schlecht abgegrenzt ist und daher mindestens ein Rand von 5 cm zusätzlich entfernt werden müsse. Das würde bei meiner Hündin bedeuten, dass sie die rechte Hinterhand und Teile des Beckens entfernen müssten. Außerdem müssten sie den Schwanz amputieren, da sie Haut benötigen würden, um die Wunde zu verschließen. Da dieser Tumor aber so groß ist und die Gefahr einer Rezidiven aufgrund der Größe sehr wahrscheinlich ist, würden sie diesen Tumor nicht entfernen. Ich schloss mich dieser Meinung sofort an, da ich mir den Hund nicht zerstückeln lassen würde und schon gar nicht mit der Aussicht, dass der Tumor sofort wieder kommen wird. Ich wurde auf die Onkologie weiter verwiesen um dort ein Gespräch mit dem anwesenden Onkologen zu führen, wie weiterverfahren werden kann. Die Tierärzte angesprochen auf die Müdigkeit und Abgeschlagenheit meines Hundes bekam ich die Antwort, dass der Hund sehr schwer krank sei und der Körper sehr viel Ruhe brauchen würde, damit er mit dem Tumor zurechtkommen würde. Kurz gesagt, der Hund würde schön langsam beginnen mit dem Leben abzuschließen.
Die Onkologie lag gleich ums Eck und ich ging, mit meinen Nerven am Ende, hinein um dieses Gespräch zu führen. Dort wurde mir mitgeteilt, dass ich einen Termin brauchen würde, welcher für Mittwoch dem 10. Februar vereinbart wurde. Dort hat mir die Sekretärin auch den wirklich hilfreichen Tipp gegeben, alles immer positiv zu sehen, da nur das dem Hund wirklich helfen würde.
Zu Hause angekommen war ich mit meinen Nerven natürlich am Ende, ich hielt weder die Nähe zu meinem Hund aus, ich weinte nur noch und konnte mich nicht beruhigen. Daher beschloss ich in den Stall zu fahren, um ein bisschen Abstand zu gewinnen. Dort bekam ich nach einiger Zeit einen Anruf vom Onkologen der Tierklinik 3. Er entschuldigte sich bei mir, dass ich kein persönliches Gespräch mit ihm hatte, da die zu dem Zeitpunkt anwesende Sekretärin nichts von unserem Fall wusste und die andere genau da abwesend war, als ich dort ankam. Er erklärte mir, dass der Tumor inoperabel sei. Er würde bei ihr eine Chemotherapie in Kombination mit einer Bestrahlung beginnen. Natürlich ist man beim Wort Chemotherapie gleich bei, die Haare fallen aus, den Patienten ist dauernd übel,… Mir wurde versichert, dass das bei Tieren nicht der Fall sei und auch im Internet habe ich auf verschiedensten Seiten von Tierkliniken, die diese Therapieformen anwenden nur positives diesbezüglich gelesen. Außerdem sagte mir der Tierarzt, dass die Behandlung rein palliativ (sterbebegleitend) stattfinde würde und wenn der Hund diese nicht gut vertragen würde, die Dosierung einfach verringert werden würde. Während und nach dem Gespräch war ich natürlich wieder reisefertig und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich entschied mich jedoch dagegen, da für mich eine Chemotherapie, auch wenn sie bei Tieren keinen so schlechten Ruf haben dürfte, nicht infrage kam. Außerdem fragte mich der Onkologe, ob der Hund überhaupt noch gehen könne, da das Weichteilsarkom schon so groß sei (lt. CT von Tierklinik 1). Ich sagte, dass sie herumspringen würde wie ein junger Hund, jedoch etwas schaumgebremst sei. Außerdem empfahl er mich, sollte ich mich für die Chemotherapie entschließen, dann sollte ich am Mittwoch reinkommen, um die ersten Tabletten zu holen, da er nicht glauben würde, dass der Hund sonst bis Freitag noch gehen könnte.
Natürlich recherchierte ich wieder im Internet auf Tierklinikseiten und in diversen Foren, ob ich dazu irgendetwas finden würde. Auf den Tierklinikseiten war die Chemotherapie sehr positiv beschrieben, auf einer Forumseite las ich, dass ein Hund die Chemotherapie bekam, es ihm nicht gut ging und er noch währenddessen verstarb. Da ich mich dagegen entschlossen habe, wollte ich die verbliebenen Tage so schön wie möglich gestalten. Ich rief eine Freundin an, die Besitzerin des besten Freundes meiner Rosi ist und fragte sie, ob wir uns am nächsten Tag zum Spielen treffen und sie bejahte.
Trotz Nähte und frischer OP Wunde trafen wir uns am nächsten Tag und es war eine meiner besten Entscheidungen. Natürlich habe ich die Wunde sicherheitshalber mit einem Pflaster versehen, außerdem haben wir dem Hund einen Mantel gekauft, damit beim Spazieren kein Regen, Dreck,… zur Wunde kommt. Nach diesem Spieltreffen war meine Rosi wieder ganz die Alte mit allen Flausen, die sie immer schon hatte. Also nichts mit, der Hund bereitet sich aufs sterben vor.
An diesem Tag haben mit dann auch die Tierärzte von der Tierklinik 1 angerufen um mir mitzuteilen, dass der CT-Befund da sei, der Tumor zu groß für sie sei, sie diesen nicht operieren könnten und ich mit bitte an Tierklinik 3 wenden solle. Na da sind sie aber früh draufgekommen, dass sie den Tumor nicht operieren können… Hauptsache eine Woche zuvor haben sie noch herumgeschnitten ohne zu wissen, worum es sich handelt. Durch den Besuch in dieser Tierklinik 1 habe ich schon mal wertvolle und wichtige Tage verloren, da alleine die Befunderstellung teilweise über eine Woche gedauert hatte, welches in der Tierklinik 3 spätestens schon am nächsten Tag passiert wäre. Der Tierarzt fragte mich auch, ob der Hund überhaupt noch aufs Klo (groß und klein) gehen könne, da der Tumor in der Nähe der Blase und des Darms lag und diese abdrücken könne. Ich sagte ihm nur: Vorne rein und hinten kommt alles wieder raus. Aufgrund des Entschlusses, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen rief ich auch bei meiner Haustierärztin A an und sie bestärkte mich darin, da die Lage aussichtslos war und allein bei der Chemotherapie ein regelmäßiges Blutbild notwendig war, welches noch mehr Stress für den Hund bedeuten würde.
Auch von der Tierklinik 2 erhielt ich einen Anruf, da ich aber nicht in der Lage war zu diesem Zeitpunkt irgendeinen klaren Gedanken zu fassen habe ich die Tierärztin abgewimmelt.
Da die Lage aussichtslos schien, ich schreibe schien, da ich bis zum Schluss der Meinung war, dass wir das schaffen können, habe ich einen Termin bei meiner Haustierärztin A vereinbart um meinen Hund nach TCM palliativ zu begleiten.
Am Mittwoch rief mich der Onkologe der Tierklinik 3 an um nachzufragen, ob ich mich entschieden habe und ich sagte ihm, dass ich mich gegen eine Chemotherapie und Strahlentherapie entschieden habe. Er meinte, dass sich am nächsten Tag die Strahlentherapeutin nochmal bei mir melden würde um die Situation zu besprechen und ich es doch versuchen solle.